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Guten Morgen!

Wir wurden diese Woche von einer Leserin gefragt, wie wir uns bei den vielen schlechten Nachrichten aus der Welt die Hoffnung bewahren. Ein Teil der Antwort sind: Weil wir die Gute Woche jede Woche auch selbst lesen. Ein zweiter Teil: Weil so viele Menschen Interesse daran zeigen. Wenn du auch anderen Menschen etwas Gutes tun und ihren Blick auf die guten Entwicklungen der Welt schärfen willst, schick ihnen doch diese Ausgabe weiter. Vielleicht möchten sie den Newsletter ja kostenlos abonnieren und auch ihre Hoffnung stärken?

  • Großbritannien fixiert einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Frauenfeindlichkeit: Ab 2026 wird Aufklärung über Frauenfeindlichkeit und Pornografie zum Pflichtfach an allen Schulen. Das neue Unterrichtsprogramm soll besonders Jungen helfen, positive Vorbilder zu finden – und sie vor schädlichen Online-Einflüssen schützen. Schon ab September können Schulen freiwillig damit starten. So setzt das Land ein deutliches Zeichen für Respekt und Gleichberechtigung im Alltag aller Jugendlichen.

  • In England tut man auch etwas gegen das Pub-Sterben. Sechs Beisl sperren jede Woche im Land zu. Große Städte können den Ausfall dank anderem Angebot verkraften, in ländlichen Regionen gehen so aber wichtige soziale Orte verloren. Nun bekommen die lokalen Bürger:innen mehr Rechte, um etwas dagegen zu unternehmen. Die Gemeinden können die Pubs (und andere wichtige Einrichtungen für die Öffentlichkeit) künftig einfacher übernehmen und haben längere Fristen, um spekulative Verkäufe von Gebäuden zu verhindern. Eine ähnliche Gesetzgebung in Schottland hat gute Ergebnisse gebracht.

Klima-Hoffnung
  • An China lässt sich mit Recht vieles kritisieren. Das Land ist insgesamt immer noch der größte CO₂-Verursacher der Welt (allerdings nur, wenn man nicht berücksichtigt, dass es 1,4 Milliarden Einwohner:innen hat und einen großen Teil der weltweiten Produkte erzeugt - pro Kopf sind die Emissionen sonst geringer als Österreichs). Aber es rauscht auch weiter in atemberaubendem Tempo bei der Energiewende voran, von dem die Politik in reicheren Industriestaaten endlich einmal träumen sollte. Alleine im Mai 2025 hat das Land so viel neue Strom-Kapazität durch Sonnen- und Windkraftwerke geschaffen, wie ganz Polen in verbraucht. Jede Sekunde werden 100 Solarpaneele im Land, alle zehn Minuten eine neue Windturbine verbaut - und das Tempo nimmt zu.

  • Am Anfang oder sogar bevor sich etwas im Alltag verändert, wird gerne viel gejammert, wenn etwas neu ist. Aber dann gewöhnen sich die Menschen in der Regel auch schnell daran und sehen Vorteile. Das neue Pfand-System in Österreich ist da keine Ausnahme. Trotz einiger Startschwierigkeiten in der Verwendung und einiger noch zu klärender Fragen bei kleinen Verkaufsstellen sind aber bereits ein paar Monate nach dem Start drei Viertel der Bevölkerung der Ansicht, dass es eine gute Sache ist. Weniger Müll und Ressourcenverschwendung sind verständliche und offensichtliche Vorteile. In den kommenden Jahren rechnen Expert:innen damit, dass auch tatsächlich 90 Prozent der Flaschen und Dosen wieder zurückgegeben und wiederverwendet werden. (Das ist eine EU-Vorggabe für 2029) Schon Ende 2025 könnte man die 80 Prozent erreichen.

  • Unterdessen melden die drei großen Wiener Betreiber von Carsharing-Angeboten einen kleinen Boom. Für die 1.200 “geteilten” Autos in der Stadt gibt es immer mehr Nachfrage. Immer mehr von WienMobil und ÖBB werden auch mit Strom betrieben, der Privatkonzern Free2Move als größter Anbieter verweigert sich dem aber noch. 2024 waren es um 30 Prozent mehr Neukund:innen, auch die Bestandskundschaft nutzte die Autos öfter als bisher. Laut Studien kann ein Carsharing-Auto bis zu 20 PKW im Privatbesitz ersetzen. Ein großer Teil des gesamten Ressourcenverbrauchs und der Treibhausgase, die ein Auto verursacht, entsteht schon bei seiner Herstellung. Zudem brauchen Carsharing-Autos auch weniger Parkraum. Private Autos stehen die meiste Zeit einfach ungenutzt herum. Wird das vermutete Potenzial ausgereizt, könnte Österreich bis 2030 immerhin 235.000 Tonnen CO₂ dadurch einsparen.

  • In Großbritannien wurden zum ersten Mal Babys geboren, die dank einer speziellen Methode Erbgut von drei Menschen in sich tragen. Mit diesem „Mitochondrientransfer“ können schwere, unheilbare Erbkrankheiten verhindert werden, die sonst von der Mutter auf das Kind übertragen würden. Dabei wird ein winziger Teil der Erbinformation – die sogenannte mitochondriale DNA – von einer gesunden Spenderin eingesetzt, während die entscheidenden Gene weiterhin von den Eltern kommen. Dadurch erhalten Kinder eine Chance auf ein gesundes Leben, auch wenn ihre leibliche Mutter Trägerin einer gefährlichen Genveränderung ist. Fachleute und Ethiker diskutieren die Methode kritisch, doch viele sehen darin einen wichtigen medizinischen Durchbruch im Kampf gegen schwerwiegende Erbkrankheiten. Künftig können viele schwer erkrankte Kinder verhindert werden, für deren Leiden es bislang keine Heilung gab.

  • Immer wieder kommt es bei Blutreserven zu Engpässen. Blut hält nicht allzu lang. Die Vorräte sind stark von der aktuellen Spendenbereitschaft der Bevölkerung abhängig. Wenn plötzlich größere Katastrophen auftreten oder auch nur viele Menschen, die sonst spenden würden, gerade im Urlaub sind, kann das knapp werden. Eine logische Antwort darauf wäre künstlich produziertes Blut und Wissenschafter:innen sind dem einen großen Schritt näher gekommen. Sie haben nun verstanden, was bei der letzten Phase der Blutbildung passiert und wieso es in der künstlichen Variante bisher so oft scheitert. Einstweilen gilt noch: Blut zu spenden, rettet Leben.

  • Und noch eine Studie: Sport ist gut für dich. Das Risiko an häufigen Erkrankungen zu sterben, sinkt um bis zu 40 Prozent. Auch wenn du erst später im Leben damit anfängst, bewusst Sport zu betreiben, verlängert das dein Leben noch.

Mut-Macher:in
  • Die für ihren Mut in ihrem Vergewaltigungsprozess bekanntgewordene Französin Gisèle Pelicot ist mit dem französischen Verdienstorden der Ehrenlegion ausgezeichnet worden. Es ist die höchste Auszeichnung des französischen Staats. Ihr damaliger Mann Dominique hatte die heute 72-Jährige über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und in Internetforen zur Vergewaltigung angeboten. Pelicot setzte sich dafür ein, dass der Prozess gegen ihn und 50 weitere Angeklagte öffentlich stattfindet, „damit die Scham die Seite wechselt“. Der Prozess endete mit der Höchststrafe von 20 Jahren für Dominique Pelicot und mit Haftstrafen für alle weiteren Angeklagten; Gisèle Pelicot wurde zu einer weltweiten Ikone der Frauenrechte. Insgesamt erhielten dieses Jahr 589 Personen die Auszeichnung.

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