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Vier Tage, mehr Leben

Guten Morgen!
Wir sind wieder zurück mit der Guten Woche!
In Schottland zeigt die 4-Tage-Woche, dass weniger Arbeit mehr Produktivität bringen kann, Kohlekraftwerke werden weiter abgeschaltet, Neuseeland überrascht mit einer Kampagne für Artenvielfalt – und die EU startet strenge Regeln gegen Lebensmittel- und Textilverschwendung.
Ein herbstliches Wochenende wünscht die MOMENT-Redaktion.

In Schottland lief ein Jahr lang ein Pilotversuch zur 4-Tage-Woche – und er war ein voller Erfolg. Zwei Behörden verringerten die Arbeitszeit von 259 Mitarbeiter:innen auf 32 Stunden bei vollem Lohn, ohne dass Service oder Produktivität litten. Im Gegenteil: Die Abläufe wurden effizienter, die Produktivität stieg sogar. Es gab weniger Stress und weniger psychische Krankheitsausfälle, höhere Motivation. Die Ergebnisse liefern einmal mehr Argumente dafür, Arbeitszeitverkürzungen für alle politisch und gesetzlich anzugehen. Denn ganz ähnliche Erkenntnisse gab es jetzt schon bei unzähligen Studien und Experimenten dazu rund um die Welt.

Fans von herabwürdigendem Trash-TV könnten das auch als schlechte Nachricht auffassen, für alle anderen ist es eine willkommene: Die ATV-Show “Das Geschäft mit der Liebe” wird zumindest vorerst eingestellt. Für seine haarsträubend frauen- und allgemein menschenfeindlichen Inhalte kam das seit Jahrzehnten laufende Format in den vergangenen Monaten auch massenmedial endlich heftig in die Kritik. Die darauf folgende Überarbeitung funktionierte offenbar auch nicht so, wie man sich das im Sender vorgestellt hatte, der zur “ProSiebenSat.1Puls4”-Gruppe gehört. Bei ATV denkt man aber noch über einen weiteren Relaunch nach. Man könnte und darf es ruhig auch einfach sein lassen.

Der Ausstieg aus der besonders klima- und umweltschädlichen Kohlekraft schreitet voran. Auch in Südamerika gibt es heuer erstmals keine neuen Pläne für Kohlekraftwerke mehr. In der EU gilt das schon seit 2018. 2025 schließen mit Irland, Spanien und der Slowakei drei EU-Länder ihre letzten Anlagen (Österreich war da mit 2020 schon recht früh dran). Ab 2033 werden nur noch drei Kohleländer in der EU übrig bleiben (das geht doch besser, Deutschland). Und sogar in den USA werden zumindest heuer mehr Kohlekraftwerke geschlossen, als im Vorjahr - obwohl der rechtsextreme Präsident Donald Trump heftig gegen erneuerbare Energieträger wettert und Kohle bejubelt. Rosig und schnell genug ist das alles noch nicht. Vor allem China und Indien bauen und planen immer noch Kraftwerke. Die Hoffnung dabei ist nur, dass sie durch den rasanten Ausbau der erneuerbaren Energie (gerade in China) für den normalen Betrieb schnellstmöglich obsolet werden - und nur als Ersatz gebraucht werden. Analysen erwarten, dass China tatsächlich am Wendepunkt ist, ab dem es trotz mehr Kraftwerken immer weniger Kohle verbrennt. Für die 1,5-Grad-Grenze der Erderhitzung müsste die Welt bis 2040 aus der Kohlekraft aussteigen. Sagen wir so: Das wird eher eng.
Neuseeland hat die Zahl seiner Bewohner:innen sehr plötzlich und kräftig nach oben korrigiert. Statt 5 Millionen sind es nun 695 Milliarden Einwohner:innen. Richtig gelesen. Zumindest kommuniziert die Regierung des Landes diese Zahl in einer neuen Kampagne. Sie beinhaltet die Tiere des Landes. Es geht darum, auf die Artenvielfalt hinzuweisen. Eine nette Idee, die auch Umweltschützer:innen begrüßen. Noch besser wäre es natürlich, wenn nicht auch Neuseeland weit davon entfernt wäre, die nötigen politischen Maßnahmen umzusetzen, um die schwer bedrohte Artenvielfalt zu schützen. Der Schutz der Meere hinkt im wunderschönen Inselstaat beispielsweise weit hinterher.
Die neuen EU-Ziele sehen eine Reduktion um 30 % bei Lebensmittelabfällen in Handel und Gastronomie und um 10 % in der Produktion und Verarbeitung bis 2030 vor. Zur Zielerreichung werden Unternehmen wie Supermärkte, Hersteller, Gastronomiebetriebe und Großhändler verpflichtet, essbare, aber unverkäufliche Waren zu spenden. Für Fast Fashion gelten künftig strengere Regeln: Produzent:innen von Textilien und Schuhen – auch aus Nicht-EU-Ländern – müssen sich an den Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling beteiligen. Alle EU-Staaten müssen die Richtlinie innerhalb von 20 Monaten in nationales Recht umsetzen – die Vorgaben sind bindend, die konkrete Ausgestaltung erfolgt vor Ort. Die EU setzt damit ein klares Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft, mit dem Ziel, Klima und Umwelt nachhaltig zu schützen.

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