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Vernaturiert und zugenäht
Die besten Wochen sind die, in denen überraschende Erfolge gefeiert werden. Zum Start ins Wochenende können wir dir einen ganz besonderen liefern.

Guten Morgen!
Die besten Wochen sind die, in denen überraschende Erfolge gefeiert werden. Zum Start ins Wochenende können wir dir einen ganz besonderen liefern.

Damit wir im Supermarkt Kaffee kaufen oder neue Reifen am Auto aufziehen können, werden in tropischen Ländern Regenwälder abgeholzt. Sie müssen dort Kautschuk- und Kaffeeplantagen weichen. Mit verheerenden Folgen für die Umwelt, die dort lebende Bevölkerung und unser Klima.
Das soll sich ändern: Die EU veröffentlichte jetzt die Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten. Rohstoffe dürfen nur dann in die EU eingeführt werden, wenn sie auf Flächen erzeugt wurden, die bereits vorher nicht bewaldet waren. Neue Rodungen sollen damit verhindert werden.

Ausgerechnet ein republikanischer US-Bundesstaat macht es scheinbar vor: Texas profitiert sehr stark von erneuerbaren Energien. In den letzten fünf Jahren entstanden 2.800 Jobs durch grüne Energieinvestitionen. Die Erzeugung von Solarenergie hat sich in den letzten drei Jahren fast verdreifacht. Bei Windenergie gehört Texas zu den weltweiten Vorreitern. Im Sommer ist so das von Blackouts gefährdete Stromnetz wesentlich besser geschützt.
Absurd ist allerdings, dass Republikaner:innen Erneuerbare immer mehr bekämpfen. Dabei ist sogar die Wählerbasis der Partei dafür. Gute Erklärungen gibt es dafür keine - lediglich die zunehmende Ablehnung aller Konzepte, die irgendwie fortschrittlich wirken.
Das EU-Parlament hat knapp und überraschend für das Renaturierungsgesetz gestimmt. Mit 336 zu 300 Stimmen. 15 Konservative haben zusammen mit Grünen, Sozialdemokraten, Linken und einer Mehrzahl der Liberalen zugestimmt. Rechte und Konservative (darunter ÖVP und FPÖ) sowie eine große Anzahl an Liberalen (darunter nicht die NEOS) waren dagegen.
Das Gesetz ist wesentlicher Bestandteil des umfassenden Klimaschutzpakets Green Deal und im Kampf gegen Klima- und Biodiversitätskrise dringend notwendig. Unter anderem sollen trockengelegte Moore wieder vernässt, Wälder aufgeforstet und Städte grüner werden. Und Ökosysteme so vor dem Kollaps gerettet werden.

Etwa 40 Millionen Menschen sind daran gestorben. 39 Millionen leben immer noch mit der Krankheit. Auch wenn AIDS nicht mehr so tödlich ist, sind 2022 noch 630.000 Menschen an den Folgen der Immunschwäche gestorben. Mittlerweile liegt es in menschlicher Hand, die Krankheit zu besiegen. Laut der UN-Organisation UNAIDS könnten wir das bis 2030 schaffen.
Dafür müsse man sich die Beispiele einiger afrikanischer Länder wie Botswana, Ruanda oder Zimbabwe als Vorbild nehmen. Dort habe man einen klaren Weg gewählt, der auf Wissenschaftlichkeit basiert und so das 95-95-95-Ziel erreicht hat: 95 % der Menschen mit HIV wissen über ihren Status Bescheid und 95 % erhalten die notwendige Therapie. 95 % der Menschen, die eine Behandlung erhalten, sind außerdem virenfrei.
Die Mittel sind grundsätzlich vorhanden, um AIDS zu besiegen - es fehlt nur an der globalen Umsetzung.

154 Millionen Euro für kaputte Kleidung und Schuhe. Frankreich führt einen Reparaturbonus für Textilien ein. Ab Oktober können sich Bürger:innen bis zu 25 Euro zurückerstatten lassen, wenn sie kaputte Textilien reparieren lassen. 700.000 Tonnen Textilien werden in Frankreich jährlich weggeschmissen.
Die Initiative ist ein wichtiger Schritt gegen Fast Fashion, bei der kurzlebige Kleidung zu sehr niedrigen Preisen erzeugt und verkauft wird. Die Textilindustrie gehört zu den umweltschädlichsten der Welt. Mehr als 100 Milliarden Textilien werden pro Jahr weltweit verkauft. Der Großteil landet auf Mülldeponien. Vieles davon sogar ohne einmal getragen zu werden.

Die Redaktion andererseits hat diese Woche eine neue Doku veröffentlicht. Vor fast 2 Jahren sind bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 12 Bewohner:innen eines Heims für Menschen mit Behinderung gestorben. Hätte ihr Tod verhindert werden können? Und wie steht es um Katastrophenschutz-Maßnahmen für behinderte Menschen? Hier kannst du dir die Doku ansehen.

Folgende Top-Stories hast du diese Woche nur auf MOMENT.at gelesen.
Nats Analyse: Warum das “Unsere Leut’” von Andreas Babler und Jörg Haider nicht dasselbe ist.
Vom AMS zum Umziehen gezwungen? Was daran problematisch und überhaupt erlaubt ist.
Kommentar: Klimaschutz zu fordern, ist kein Verbrechen.
Wie die Bauindustrie Boden verbraucht und dabei Berge an Müll erschafft.
Schönes Wochenende!
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