Manchmal ist weniger tatsächlich mehr

Weniger Abholzung im Amazonas und weniger Strafteten. Weniger Tempo und damit Unfälle, CO2 und Lärm.

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Guten Morgen!

Weniger Abholzung im Amazonas und weniger Straftaten. Weniger Tempo und damit Unfälle, CO2 und Lärm. Das und noch mehr (in diesem Fall ist mehr doch besser) gute Nachrichten gibt es in dieser Ausgabe der Guten Woche.

So muss Arbeit
  • Der nächste Versuch einer 4-Tage-Woche startet im Februar in der Dominikanischen Republik. Bei den Firmen, die mitmachen, sollen die Beschäftigten anstatt 44 Stunden nur noch 36 Stunden arbeiten. Und dafür das gleiche Geld bekommen. Am freiwilligen Versuch nehmen einige große Unternehmen und die staatliche Krankenversicherungsbehörde teil.

    Das Land orientiert sich damit am bisher größten Versuch in Großbritannien zur 4-Tage-Woche. Der endete vergangenes Jahr - mit einigen Erfolgen. Die Menschen fühlten sich weniger belastet, glücklicher und gesünder. Die meisten teilnehmenden Unternehmen haben die 4-Tage-Woche beibehalten.

  • Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist 2023 um fast 50% zurückgegangen. Es wird dort immer noch zu viel abgeholzt, aber man sieht einen klaren Abwärtstrend. Dabei spielen die zunehmenden Kontrollen durch Umweltbehörden eine wichtige Rolle. Präsident Lula da Silva hat versprochen, die illegale Rodung bis 2030 ganz zu beenden. Der Amazonas beheimatet unzählige Pflanzen- und Tierarten sowie eine Million indigene Menschen. Er ist ein wichtiges Puzzlestück im Kampf gegen die Klimakrise.
    Viel weniger geschützt ist hingegen die brasilianische Savanne. Dort wird aufgrund des anhaltenden Sojabooms nun vermehrt gerodet, die Abholzung stieg massiv an. Der Cerrado ist die artenreichste Savanne der Welt und versorgt den Amazonas mit Feuchtigkeit. Riesenfarmen verdrängen immer mehr kleine Landwirt:innen und haben einen großen Einfluss auf das Ökosystem und den Wasserhaushalt. Das ist keine Alternative: Auch der Cerrado und seine Bewohner:innen müssen geschützt werden.

  • Die Regierung hat eine Reform beschlossen, die es den Gemeinden einfacher machen soll, Tempo 30 einzuführen. Das bedeutet mehr Sicherheit und Lebensqualität für die Menschen vor Ort. Unfälle, die Luftverschmutzung und der Lärm werden verringert. Außerdem sollen die Gemeinden das Tempolimit leichter überwachen können, indem sie Radarkontrollen selbst durchführen dürfen.

    Mehr als 280 Gemeinden und Städte sowie Organisationen wie der Städtebund und der VCÖ hatten sich für eine solche Reform eingesetzt. Die Öffentlichkeit kann sechs Wochen lang Stellungnahme zum Entwurf abgeben. Im Sommer soll sie in Kraft treten.

  • In den vergangenen Jahren hat sich das politische Verhältnis zu Cannabis in den USA entspannt. In 24 US-Staaten ist der Konsum erlaubt, in sieben weiteren ist er nicht mehr strafbar. Auf Bundesebene ist das noch nicht so. Bisher wird die Droge wie Heroin bewertet. Das könnte sich nun ändern. Laut der zuständigen Behörde soll Cannabis in eine andere Kategorie eingestuft werden.

    Denn man weiß mittlerweile, dass Cannabis ein viel niedrigeres Missbrauchspotenzial hat, es gibt medizinische Anwendungsmöglichkeiten und es macht weniger stark abhängig.

    Das könnte viele Probleme lösen. Zwischen 2001 und 2010 gab es beispielsweise acht Millionen Verhaftungen wegen Cannabis. Hohe Kosten für die Gesellschaft - ohne irgendeinen Nutzen.

  • Zwei mal gute Nachrichten aus den USA: Die Zahl von Tötungsdelikten ging dort 2023 im Vergleich zum Vorjahr mit 13 Prozent so stark zurück wie noch nie. Rund 2.000 Menschen weniger mussten durch Gewalt sterben. Auch bei anderen Delikten sind die Zahlen zurückgegangen (nur nicht bei Autodiebstählen). Der Rückgang zieht sich durch das ganze Land.

    Die Gründe dafür sind vielfältig, aber zwei Aspekte sind laut Expert:innen hauptverantwortlich. Einerseits hätten sich Behörden darum bemüht, mehr auf die lokale Bevölkerung einzugehen und mit Menschen aus den Communities stärker zusammenzuarbeiten. Andererseits hat sich die Rechtslage verbessert. 2022 wurden die Waffengesetze durch den “Bipartisan Safer Communities Act” etwas verschärft. Diese sind zwar immer noch vergleichsweise schwach. Doch es gibt jetzt mehr Hintergrundprüfungen beim Waffenkauf, mehr Investitionen in psychische Gesundheitsversorgung und strengere Kriseninterventionsprogramme.

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