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Für ein gutes Leben - nicht nur in Disneyland
Höhere Löhne, mehr Selbstbestimmungsrechte und gute Nachrichten für den Klimaschutz. Weltweit hat sich in den vergangenen Tagen viel Positives getan.
Guten Morgen!
Höhere Löhne, mehr Selbstbestimmungsrechte und gute Nachrichten für den Klimaschutz. Weltweit hat sich in den vergangenen Tagen viel Positives getan. Was genau, liest du in dieser Guten Woche.
Bisher mussten viele der Angestellten von Disneyland Kalifornien vom Mindestlohn leben. Der beträgt 20 Dollar. Angestellte können damit aber kaum die hohen Lebenshaltungskosten stemmen, die durch die Inflation der vergangenen Jahre noch zugenommen haben. Mehrere Gewerkschaften haben sich deswegen zusammengeschlossen, um ab April mit dem Disney-Konzern für über 14.000 Mitarbeiter:innen zu verhandeln.
Jetzt waren sie erfolgreich - aber erst, nachdem mit überwältigender Mehrheit ein Streik angedroht wurde. Die Angestellten verdienen jetzt im Schnitt um 6 Dollar in der Stunde mehr, erhalten einen höheren Mindestlohn, bessere Bedingungen beim Krankenstand und noch bessere Konditionen, wenn sie schon länger für Disney arbeiten.
In den USA wurden in den vergangenen Jahren mehr als 150 Projekte zu Grundeinkommen durchgeführt. In Los Angeles wurden jetzt die Ergebnisse des bisher größten Versuchs präsentiert. 3.200 Familien erhielten dabei für 1 Jahr 1.000 Dollar monatlich.
Das Ergebnis: Die Menschen konnten häufiger und bessere Jobs finden, weil sie weniger Druck hatten. Sie fühlten sich sicherer, kümmerten sich eher um die eigenen Bedürfnisse und konnten mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Im Gegensatz zur Kontrollgruppe verließen viel mehr Menschen ihre gewalttätigen Partner:innen. Sie konnten es sich leisten, in neue Wohnungen zu ziehen und ihren Lebensunterhalt alleine zu bestreiten. Die finanzielle Unterstützung führte so zu weniger Gewalt.
Mehr als 200 Pflanzenarten werden künftig umbenannt, deren Namen als rassistisch angesehen wird. Der bisherige Namenszusatz „caffra“ wird durch „affra“ ersetzt, um diskriminierende Konnotationen zu vermeiden aber gleichzeitig die afrikanische Herkunft der Pflanzen zu würdigen.
„Caffra“ gilt in vielen afrikanischen Regionen als abwertender Begriff für Schwarze Menschen. Der Beschluss ist ein erster Schritt, um die wissenschaftliche Namensgebung zu diversifizieren und sensibler zu gestalten. Die Umbenennung der Pflanzen soll in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein Bewusstsein für die Auswirkungen von Namensgebung schaffen.
Am 1. November tritt in Deutschland das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft und ersetzt das veraltete Transsexuellengesetz. Das neue Gesetz ermöglicht es trans*, inter und nicht-binären Menschen, ihren Vornamen und Geschlechtseintrag durch eine einfache Erklärung zu ändern.
Die Anmeldung ist ab jetzt möglich. Sie muss drei Monate vorher beim Standesamt erfolgen. Dafür braucht es eine Erklärung, dass der gewählte Geschlechtseintrag der eigenen Identität entspricht. Dafür waren psychologische Gutachten und ein teurer Gerichtsentscheid nötig. Mit dem neuen Gesetz braucht es das nicht mehr.
Eine schlechte Nachricht, mit guter Wendung: Der weltweite Strombedarf nimmt so stark zu, wie schon lange nicht mehr. Dabei schreitet aber auch der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung schnell voran. Solarenergie und Windkraft decken gemeinsam drei Viertel des Nachfragenanstiegs ab.
2025 soll laut Internationaler Energieagentur 35 Prozent des weltweit erzeugten Stroms von Erneuerbaren gedeckt werden. Damit wird Kohlekraft erstmals von grüner Energie abgelöst.
In Edinburgh ist ab sofort Schluss mit Werbung für fossil betriebene Autos, Flughäfen und Airlines, Kreuzfahrten und Tankstellen. Die Stadt verbietet Werbung für umweltschädliche Produkte. Die Maßnahme soll helfen, Klimapolitik im Alltag umzusetzen. Denn sie steht im Widerspruch zu den Klimazielen der Stadt, einschließlich des Netto-Null-Ziels bis 2045. Damit nimmt Edinburgh als erste britische und zweite europäische Hauptstadt eine Pionierrolle im Kampf gegen den Klimawandel ein. Nun wollen sich auch Städte wie Cambridge, Liverpool und Norwich anschließen, um ihren eigenen Klimazielen näherkommen.
Die beteiligten Forscher:innen beschreiben ihre Entdeckung als "bahnbrechend". Ein "Fusobakterium" soll Krebs im Kopf-Hals-Bereich bekämpfen können. Das Bakterium wird häufig im menschlichen Mund gefunden.
Das Überraschende daran: Bisher waren bestimmte Fusobakterien dafür bekannt, das Wachstum von bestimmten Krebszellen zu fördern. Die Forscher:innen erhoffen sich von den Ergebnissen in der Zukunft weitere Durchbrüche in der Behandlung von Krebs.
Wenn Menschen krank sind, gehen sie zum Arzt. Ohne Krankenversicherung ist das aber nicht so einfach: Die studentische Poliklinik (Stupoli) in Frankfurt bietet Menschen ohne Krankenversicherung medizinische Hilfe. Hier behandeln Medizinstudierende unter ärztlicher Aufsicht unversicherte Patient:innen. Das sind unter anderem ehemalige Drogenabhängige, Selbstständige und Menschen aus der Sexarbeit. Durch die Zusammenarbeit mit Apotheken erhalten Patienten kostenlos benötigte Medikamente. Neben medizinischer Behandlung unterstützt die Stupoli auch bei der Rückkehr in die Krankenversicherung. Soziale Beratung wird ebenfalls angeboten, um den bürokratischen Herausforderungen entgegenzuwirken. Die Initiative bietet eine Win-win-Situation: Studierende sammeln wertvolle Erfahrungen, und Patient:innen erhalten dringend benötigte Hilfe.
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