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Ein guter Stopp nach vorne

Guten Morgen!
Oft bewegt sich auf der Welt etwas nach vorne. Manchmal ist es auch einfach wichtig, zu verhindern, dass es in die falsche Richtung geht. Von beidem haben wir diese Woche einiges für dich gesammelt.
Wenn du auch anderen Menschen etwas Gutes tun und ihren Blick auf die guten Entwicklungen der Welt schärfen willst, schick ihnen doch diese Ausgabe der Guten Woche weiter. Vielleicht möchten sie den Newsletter ja kostenlos abonnieren und auch ihre Hoffnung stärken?

Während ÖVP und Industrielobby in Österreich nach Wegen suchen, um Teilzeitkräfte zu schikanieren und öffentlich anzugreifen, zeigt die Wissenschaft einmal mehr, dass das genaue Gegenteil sinnvoll wäre. Eine große neue Studie unterstreicht, wie sinnvoll eine Arbeitszeitverkürzung auf eine Vier-Tage-Woche (bei vollem Lohn) wäre. Forscher:innen sammelten ein halbes Jahr lang Daten von 3.000 Beschäftigten in 141 Unternehmen, die bereits heute in westlichen Ländern mit Arbeitszeitverkürzung arbeiten. Das Ergebnis deckt sich mit dem vieler früherer Studien: Das psychische und physische Wohlbefinden von Beschäftigten steigt, wenn sie bei gleichbleibendem Gehalt vier statt fünf Tage die Woche arbeiten. Schon bei ein bis vier Stunden weniger Arbeit pro Woche verbessert sich ihr Wohlbefinden leicht. Ab fünf Stunden verbessert sich die Arbeitsleistung der Beschäftigten, Schlafprobleme nehmen ab. Ab acht Stunden sinkt die Zahl der Burnout-Fälle, und die Arbeitszufriedenheit steigt stark an. In manchen Fällen schaffen die Beschäftigten sogar mehr in ihrer Arbeitszeit als vorher. In sehr vielen gleich viel.
Auch gut: Die Attacken der ÖVP gegen Teilzeitbeschäftigte sind nicht mehrheitsfähig - weder in der Regierung mit SPÖ und Neos noch im Nationalrat mit Grünen und FPÖ.

In Wien müssen nächtliche Veranstaltungen in Clubs und Konzerte mit über 300 Besucher:innen ab 2026 ein Awareness-Konzept haben. Damit sollen die Events sicherer gegen Vorfälle von Diskriminierung und Gewalt werden. Außerdem werden Veranstaltungsstätten etwas besser geschützt, Konzerte im Freien dürfen etwas länger sein, und die Veranstalter:innen müssen sich mehr um den Umweltschutz bemühen.

Im Jänner wurde in Kärnten auf Initiative der FPÖ das Volk befragt. Man wollte wissen: “Wenn Windkraft die Welt zerstört, soll es dann in Kärnten neue Windkraftanlagen geben?” - naja, nicht ganz, aber die echte Formulierung der Frage war fast genauso polemisch. Die absurde Volksbefragung (hier unser Bericht über die ganze Causa) endete mit einer knappen Mehrheit von 51,55 Prozent (bei 34,88 Prozent Wahlbeteiligung) für “Wenn Windkraft die Welt zerstört, sind wir eher dagegen”. Hier wurden alle Prinzipien der direkten Demokratie mit Füßen getreten (deshalb sind Suggestivfragen auch gesetzlich verboten). Eine Volksbefragung ist rechtlich nicht bindend, aber eine weitere Hürde für die Politik, wenn sie erklären muss, warum sie für die Energiewende dem Anschein nach “der Bevölkerung” widerspricht. Die gute Nachricht: Nun hat sich der Verfassungsgerichtshof damit beschäftigt - und der sagt, die Fragestellung enthalte “eine wertende Beifügung”. Damit werde “der Zweck nicht erfüllt, den Willen der Stimmberechtigten über einen bestimmten Gegenstand herauszufinden.” Das Ergebnis könnte also früher oder später aufgehoben werden.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat ein bahnbrechendes Gutachten für den Erhalt unseres Lebensraums veröffentlicht. Der wegen des Anstiegs des Meeresspiegels vom Untergang bedrohte Inselstaat Vanatu hat gemeinsam mit anderen Staaten 2023 in der UNO-Generalversammlung darum gebeten, rechtlich zu klären: Ist Klimaschutz eine völkerrechtliche Pflicht? Und muss ein Staat zahlen, wenn er diese Pflicht verletzt? Der IGH hat nun einstimmig geantwortet: Ja und ja. Diese hohe Rechtsmeinung dürfte Klimaklagen künftig deutlich bessere Chancen geben. Und: Falls wir einmal aus unserer Heimat flüchten müssen, weil die Klimakatastrophe unser Leben gefährdet, müssen andere Staaten das als Fluchtgrund akzeptieren. Nun müssen die Staaten der Welt sich nur noch an die Entscheidung halten.
Die Internationale Meeresbodenbehörde bekommt weiterhin kein Regelwerk für den Tiefseebergbau. Und das ist eine gute Nachricht. Solange es kein Regelwerk gibt, können Konzerne auch nicht in großem Ausmaß die umstrittene Ausbeutung der Bodenschätze in internationalen Gewässern starten. Umweltschutzorganisationen (und manche Staaten) fordern, dass der Tiefseebergbau überhaupt verboten wird. Die Meeresböden sind sensible und oft noch unerforschte Ökosysteme.

Ein Polizist, der in den Tod der Afroamerikanerin Breonna Taylor verwickelt war, ist in den USA zu 33 Monaten Haft verurteilt worden. Das ist eine Niederlage für die Trump-Regierung, die den Polizisten mit einer symbolischen Strafe von einem Tag Haft davonkommen lassen wollte. Die Polizei hatte 2020 die Wohnung von Taylor gestürmt, ohne sich zu erkennen zu geben. Der Freund Taylors vermutete einen Überfall und eröffnete einen Schusswechsel mit seiner legalen Waffe. Ein:e Polizist:in tötete Taylor dabei. Der nun verurteilte Polizist hat zwar selbst niemanden getroffen, aber auch er hat wild herum geschossen (vier weitere Polizisten wurden ebenfalls angeklagt). Der Fall war eines der prominentesten Beispiele von rassistischer Polizeigewalt, gegen die die Black-Lives-Matter-Bewegung protestiert.

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