Ein Abstrich voller Freude

Header für die gute Woche

Guten Morgen!

Gut Ding muss Weile haben - aber ein paar hundert Jahre sind vielleicht doch zu viel. Zum Glück hatten nicht alle Verbesserungen dieser Woche eine so lange Vorlaufzeit. Gesammelt liest du sie auch diesen Samstag wieder in der Guten Woche.

  • Ein seltener Erfolg für Arbeitsrechte in den USA: Am „Strip” in Las Vegas sind jetzt alle Mitarbeiter:innen der großen Casinos bei einer Gewerkschaft. Ausschlaggebend dafür war die Übernahme des „Venetian”-Casinos, deren Eigentümer sich 25 Jahre lang gegen den Zusammenschluss der Mitarbeiter:innen gewehrt haben. Damit ist jetzt Schluss - entgegen dem nationalen Trend. Denn waren 1983 noch rund 20 Prozent aller Angestellten in den USA organisiert, sind es mittlerweile nur mehr 10 Prozent. Gleichzeitig versucht Donald Trump, die Rechte von Arbeitnehmer:innen weiter abzubauen - Erfolge sind also dringend nötig.

  • 2024 verzeichnete die finnische Hauptstadt Helsinki null Verkehrstote – ein Meilenstein, an dem viele Großstädte scheitern. Möglich machen das flächendeckendes Tempo 30, sichere Rad- und Fußwege, strenge Kontrollen und ein klarer politischer Wille: „Vision Zero“ – keine Toten im Straßenverkehr – ist dort seit Jahrzehnten Ziel aller Parteien. Zum Vergleich: In Wien starben im selben Jahr 20 Menschen im Straßenverkehr, 6.703 wurden verletzt. Helsinki zeigt: Mit konsequenter Verkehrspolitik lassen sich Leben retten.

  • Mehr als 20 Immobilien in russischem Besitz könnten nach einer Entscheidung eines Wiener Bezirksgerichts zwangsversteigert werden. Der Erlös, der auf über 120 Millionen Euro geschätzt wird, käme dem staatlichen ukrainischen Gaskonzern Naftogaz zugute. Naftogaz war Marktführer auf der Krim. Bei der russischen Invasion 2014 wurde sein Eigentum von Russland beschlagnahmt. Vor dem Ständigen Schiedsgerichtshof in Den Haag bekam Naftogaz 2023 Recht. Russland wurde zur Zahlung von fünf Milliarden Dollar Schadenersatz verurteilt, weigert sich aber bisher, zu zahlen. Deshalb laufen in mehreren europäischen Ländern Zwangsvollstreckungsverfahren gegen russisches Staatsvermögen. Die Beschlagnahme von Staatsvermögen bleibt juristisch heikel - Russland könnte auch gegen das Urteil in Wien noch Einspruch einlegen.

Klima-Hoffnung
  • Ein giftiges Pflanzenschutzmittel darf in Frankreich doch nicht wieder eingeführt werden. Das hat das französische Verfassungsgericht entschieden, nachdem die linke Opposition gegen ein bereits beschlossenes Gesetz geklagt hatte. Demnach hätte ein Pestizid aus der Neonikotinoid-Familie in bestimmten Bereichen wieder verwendet werden dürfen, obwohl es 2018 verboten wurde. Das stehe im Widerspruch zur Umweltcharta, die in der französischen Verfassung verankert sei, so das Gericht. Die mächtigste französische Bäuer:innen-Vereinigung hatte die Wiedereinführung des Pestizids gefordert, eine Petition dagegen hatte in kurzer Zeit über zwei Millionen Unterschriften erhalten. Zumindest diesmal haben Gesundheits- und Naturschutzbedenken gegen Profitstreben gewonnen.

  • Das Spekulum macht gynäkologische Untersuchungen häufig zu einem unangenehmen Erlebnis. Kein Wunder: Das Instrument zum Aufspreizen der Vagina ist in dieser Form bereits seit dem 19. Jahrhundert gängig. Recht viel hat sich daran seitdem nicht verbessert. Das könnte sich bald ändern: Niederländische Wissenschaftler:innen haben einen Prototyp mit neuem Design entwickelt. Das Gerät mit dem Namen „Lilium” ist aus weichem Kunststoff und soll auch von Patient:innen selbst eingeführt werden können. Dank Form und Material soll es sich wesentlich besser an eine Vagina anpassen und sich damit angenehmer anfühlen. Für Ärzt:innen soll es zudem eine bessere Sicht auf innere Organe bieten. Noch befindet sich „Lilium” in einer frühen Studienphase, der nächste Schritt wurde dank eines Crowdfundings aber bereits finanziert.

Folgende Top-Stories hast du diese Woche nur auf MOMENT.at gelesen.

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