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Die Scham wechselt die Seite
Guten Morgen!
Unüblich, doch wir müssen diesen Newsletter mit einer schlechten Nachricht beginnen: Es ist der letzte für dieses Jahr. Die guten Nachrichten, die wir für dich gesucht und gefunden haben, machen das aber bestimmt wieder gut. Und die Gute Woche ist bereits am 11. Jänner 2025 wieder zurück. Wir wünschen dir eine schöne Zeit mit vielen guten Nachrichten!
Bisher gab es für die 700 Arbeiter:innen bei Amazon in Österreich keinen Betriebsrat. Nur die 150 Angestellten hatten eine betriebliche Interessensvertretung. Nun wurde erstmals ein Betriebsrat gewählt, der sich auch für die Interessen der Arbeiter:innen an den Logistikstandorten in Wien, Niederösterreich, Kärnten und Steiermark einsetzen wird. Der Betriebsrat will für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.
Aber: Viele Paketlieferant:innen sind nicht direkt bei Amazon beschäftigt. Sie arbeiten für Sub-Unternehmen. Arbeitsbedingungen sind oft ausbeuterisch. Der Betriebsrat ist formal für sie nicht zuständig.
Amazon betonte erst in einer Stellungnahme die Unterstützung des Betriebsrats. Der Online-Gigant ist international bekannt dafür, Interessenvertretungen ihrer Beschäftigten zu bekämpfen. Das tut er nun auch in Österreich. Er hat eine Klage gegen die Wahl des Betriebsrats angekündigt, der nach Ansicht des Unternehmens nicht ordnungsgemäß zustande gekommen sei. Bis zur Entscheidung wolle man mit dem Betriebsrat aber zusammenarbeiten.
Gratis Öffis gibt es in Belgrad ab 1. Jänner 2025. Die rund 1,7 Millionen Einwohner:innen der serbischen Hauptstadt als auch Besucher:innen können ab kommendem Jahr die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Das kündigte der Bürgermeister Aleksandar Šapić auf an.
Es handle sich um eine soziale Maßnahme. Aber nicht nur das: Belgrad leidet unter starker Luftverschmutzung. Mehr Öffis führen zu weniger Autos und weniger Luftverschmutzung. Es ist besser für die Gesundheit der Menschen in der Stadt. Außerdem hilft das im Kampf gegen die Klimakrise.
2025 kommt das Pfand auf Plastik und Dosen in Österreich. Dadurch werden Ressourcen wiederverwendet - also geschont - und es entsteht weniger Müll. Für Konsument:innen ändert sich nicht so viel. Was du dazu wissen musst, haben wir hier für dich aufgeschrieben.
“Kriminelle, die Schottlands wertvoller Natur schaden, haben keine Angst vor dem Gesetz. Das muss sich ändern”, sagt die schottische Abgeordnete Monica Lennon und hat dafür ein Gesetz ausgearbeitet. CEOs sollen persönlich für die Umweltzerstörung, die ihre Unternehmen verursachen, zur Rechenschaft gezogen werden. Ihnen könnten Gefängnisstrafen von bis zu 20 Jahren blühen.
Damit soll auch der Straftatbestand des Ökozids geschaffen werden, unter das alle Umweltvergehen fallen. In Unternehmen könnten nur Führungskräfte im oberen Management damit belangt werden. Ökozid beschreibt nachhaltige und schwerwiegende Zerstörung von Ökosystemen. Die können bewusst herbeigeführt oder zumindest in Kauf genommen werden. Beispiel dafür sind etwa eine Ölpest oder Massenabholzung.
Dominique Pelicot wurde schuldig gesprochen und geht 20 Jahre in Haft. Es ist die Höchststrafe. Das Gericht befand ihn in allen Anklagepunkten schuldig. Auch für alle weiteren 50 Mitangeklagten gab es Schuldsprüche und Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren. Die Angeklagten könnten noch in Berufung gehen.
Dominique Pelicot hatte seine mittlerweile geschiedene Frau über etwa zehn Jahre immer wieder mit Medikamenten betäubt, sie missbraucht und anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten.
Giséle Pelicot wollte den Prozess öffentlich führen, mit dem Argument: "Die Scham muss die Seite wechseln." Nicht sie, sondern die Täter müssten sich schämen. Damit wurde sie zu einer Ikone für viele Frauen und stieß eine Debatte über die Sicherheit von Frauen an - weit über Frankreich hinaus.
Paul Watson ist Anti-Walfang-Aktivist. Er versucht mit teils gefährlichen und kontroversen Methoden Wale vor illegaler Fischerei zu schützen. Bei einer solchen Aktion wurde er im Juli 2024 in Grönland festgenommen. Nun ist er nach fünf Monaten wieder frei.
Grund für die Festnahme war ein internationaler Haftbefehl Japans aus dem Jahr 2010. Ihm wird Sachbeschädigung vorgeworfen. Japan verlangte nun seine Auslieferung. Dänemark verweigerte das und ließ Watson wieder frei.
Mehr über Paul Watson erfährst du hier.
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Die Klimabewegung allein sei unfähig, etwas zu verändern, sagt Umweltwissenschafter Matthew Huber. Sie müsse sich mit der Arbeiterklasse verbünden.
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