Dein Recht auf Entspannung

Schaltet doch einfach mal ab, das sagt eine Regierung ihrer arbeitenden Bevölkerung.

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Guten Morgen!

Schaltet doch einfach mal ab, das sagt eine Regierung ihrer arbeitenden Bevölkerung. Was sich in der Welt so alles zum Besseren gewendet hat, erfährst du auch diese Woche in der Guten Woche. Wir freuen uns, wenn du den Newsletter an Freund:innen weiterleitest.

  • Wenn jemand in Österreich Pflege und Betreuung braucht, übernehmen diese Arbeit oft Angehörige - vor allem Frauen. Sie müssen dafür aber ihre Erwerbsarbeit verringern oder aufgeben, sind auch gut dabei versichert. Die Stadt Graz versucht unter der linken Stadtregierung nun etwas zu tun. 15 Menschen können das 2024 testen - man hofft, dass das im anstehenden steirischen Wahlkampf ein Thema für das ganze Bundesland werden könnte. Sie stellt die pflegenden Angehörigen einfach an. Eine ähnliche Initiative gibt es bereits im Burgenland. Hier findest du die ganze aktuelle Geschichte auf MOMENT.at.

  • In Australien wurde ein “Recht auf Abschalten” (“Right to disconnect” beschlossen. Arbeitnehmer:innen erhalten damit das Recht, Nachrichten und Anrufe ihrer Vorgesetzten in der Freizeit zu ignorieren. Wenn ein Unternehmen jemanden für unbeantwortete Nachrichten schlechter behandelt, drohen Strafen. Ähnliche Gesetze gibt es bereits in Frankreich, Italien, Spanien, und Belgien. Österreich hat bisher kein ausdrückliches Gesetz. Wer in der Freizeit zur Arbeit gerufen wird, könnte das als bezahlte Überstunde bewerten. Das EU-Parlament forderte das Recht 2021 für ganz Europa. Seither arbeitet die EU-Kommission an einer Umsetzung. Die Gesetze sind auch eine Reaktion darauf, dass die ständige Erreichbarkeit für den Job in den vergangenen Jahren zugenommen hat und gesundheitlichen Problemen führen kann.

  • Wegen Krankheit verschuldet? In Ländern wie den USA kann das mangels einer gesetzlichen Versicherung passieren. Connecticut hat als erster US-Bundesstaat angekündigt, den Einwohner:innen unter die Arme zu greifen und ihre medizinischen Schulden zu erlassen. Betroffen sind in diesem Jahr rund 250.000 Einwohner:innen und Schulden in Höhe von rund 650 Millionen Dollar. Anspruchsberechtigt sind Einwohner:innen, deren Schulden 5% oder mehr ihres Jahreseinkommens betragen oder deren Haushaltseinkommen unter der bundesstaatlichen Armutsgrenze liegt. Haushalte, die das erfüllen, müssen sich nicht bewerben, sie erhalten direkt einen Brief per Post. Die Schulden sollen diesen Sommer beglichen werden. Die Idee soll künftig in mehreren US-Regionen umgesetzt werden. New York City will in den nächsten drei Jahren mehr als 2 Milliarden US-Dollar für bis zu 500.000 Einwohner:innen zahlen.

  • Simbabwe hat die Todesstrafe abgeschafft. Damit reiht sich der afrikanische Staat in die große Mehrheit der Nationen ein, die die menschenrechtsfeindliche Strafe auch offiziell ablehnen. Schon seit etwa 20 Jahren wurde niemand mehr hingerichtet, 81 Menschen waren Stand 2023 allerdings wegen neun unterschiedlicher Verbrechen noch zum Tode verurteilt. Eingeführt wurde die Todesstrafe in Simbabwe zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft.

  • In Griechenland dürfen gleichgeschlechtliche Paare nun standesamtlich heiraten. Künftig haben homosexuelle Ehepaare dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexuelle. Damit ist es das erste orthodoxe christliche Land, das die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Und das erste in Südosteuropa. Obwohl Premierminister Kyriakos Mitsotakis auf heftigen Widerstand innerhalb seiner eigenen Mitte-Rechts-Partei gestoßen ist, hatte er sich für den Gesetzentwurf eingesetzt.

Klima-Hoffnung
  • Der Großteil der Menschen unterstützt Klimaschutzmaßnahmen. 130.000 Personen in 125 Ländern wurden dazu befragt. 89% fordern mehr politisches Handeln. 86% sagen, dass die Bürger:innen versuchen sollten, die Klimakrise zu bekämpfen. 69% wären sogar bereit, 1% ihres Einkommens für Klimaschutz zur Verfügung zu stellen. Die Befragten unterschätzten allerdings, wie viele Mitmenschen bereit wären, etwas zu tun. Wer – fälschlicherweise – glaubt, die anderen tun nichts für das Klima, tut das vielleicht dann auch selbst nicht. Ein spannendes psychisches Phänomen, das wir überwinden müssen. Die Autor:innen sagen deshalb, es sei wichtig, das Bewusstsein für die breite Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen zu stärken.

  • Bäume sind cool. Wie sehr, das hat jetzt wieder ein Forschungsteam aus den USA bestätigt. Die Temperaturen in Nordamerika sind im letzten Jahrhundert im Schnitt um 0,7 Grad angestiegen. Im Osten der USA sind sie allerdings um 0,3 Grad gesunken. Das liegt an Aufforstungsprojekten. Seit 1930 wurden etwa 15 Millionen Hektar Wald an der Ostküste und im Südosten der USA angepflanzt. Und das macht sich jetzt bemerkbar. Die Temperaturen in Wäldern waren im Schnitt um ein Grad Celsius niedriger als die Temperaturen in den nicht aufgeforsteten Gebieten.

  • Vertraust du auf Erkenntnisse und Methoden aus der Wissenschaft? Global ist das Vertrauen hoch. Das ist das Ergebnis einer Befragung in 67 Ländern mit mehr als 70.000 Menschen. Überall hat die Mehrheit der Menschen Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Werkzeuge. Weltweit wurden Wissenschaftler:innen im Schnitt als sehr kompetent und wohlmeinend eingeschätzt. Drei Viertel der Befragten stimmten zu, dass die wissenschaftliche Methode der beste Weg sei, um herauszufinden, ob etwas wahr ist. Auch bei uns sagt all das eine Mehrheit. Österreich landete aber nur auf Platz 52 von 67.

    Die politische Einstellung spielte bei der Bewertung eine Rolle. Befragte mit rechten Einstellungen vertrauen der Wissenschaft weniger. Das gilt besonders in Westeuropa und Nordamerika. Es ist aber nicht überall auf der Welt so. Die Autor:innen vermuten, dass hier entscheidend ist, welche politischen Gruppierungen ihren Anhänger:innen Misstrauen gegen die Wissenschaft einimpfen.

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