- Die Gute Woche
- Posts
- Arbeitszeit ist Freundschaftszeit
Arbeitszeit ist Freundschaftszeit

Guten Morgen!
Im Kampf gegen Einsamkeit wurde in einem schwedischen Pilotprojekt die “Freundschaftszeit” eingeführt. Was genau dahinter steckt und was sonst noch Schönes passiert ist, liest du wie gewohnt in der Guten Woche.

Gute Nachrichten für freie Dienstnehmer:innen: Ihre Arbeitsrechte sollen gestärkt werden. Das hat das Sozial- und Arbeitsministerium angekündigt. Die Neuerungen sollen wichtige Mindeststandards für die Arbeitsbedingungen, Entlohnung und Rechte von freien Dienstnehmer:innen sichern. Zum Beispiel können künftig über Kollektivverträge Mindeststundensätze, Anspruch auf bezahlten Urlaub, Kündigungsbestimmungen usw. geregelt werden. Arbeitgeber:innen werden aber nicht verpflichtet, freie Dienstnehmer:innen in einen Kollektivvertrag aufzunehmen. Außerdem soll ab 2026 eine Kündigungsfrist von vier Wochen gelten und die Möglichkeit bestehen, Probezeit zu vereinbaren. Die Neuerungen sind ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping. Das Momentum Institut begrüßt die Bemühungen, freie Dienstnehmer:innen besser abzusichern. Sinnvoller wäre es jedoch, dafür zu sorgen, dass für alle Beschäftigten eine fixe und sichere Anstellung möglich ist. Das ist durch die geplanten Neuerungen nicht gegeben.

Einsamkeit ist schlecht für unsere geistige und körperliche Gesundheit. Sie muss in vielen Bereichen bekämpft werden - auch in der Arbeit. Eine Apothekenkette in Schweden nimmt deswegen an einem Pilotprojekt gegen Einsamkeit teil. Mitarbeitende bekommen während der Arbeit „Freundschaftszeit“. Zeit also für ein langes Telefonat oder einen Sportkurs, um neue Freundschaften zu schließen. Die Apothekenkette verspricht sich vom Projekt mehr Zufriedenheit und Motivation von ihren Mitarbeiter:innen. Auch in Österreich fühlen sich laut einer Studie von Caritas und Foresight (2023) rund 600.000 Menschen in Österreich mehr als die Hälfte der Zeit einsam. Bei uns gibt es ebenfalls verschiedene Kampagnen und Angebote, um der Einsamkeit entgegenzuwirken. So bietet die Caritas beispielsweise Wärmestuben, „Plauderbankerl“ oder sogar gemeinschaftliches Wohnen ab 55 Jahren in der „WG Melange“ an.
Morgen endet mit der Tour de France Femmes eines der wichtigsten Frauen-Radsportevents der Welt. Sie entstand als Pendant zur bekannteren Tour de France, an der nur Männer teilnehmen dürfen. In neun Tagen legten die Radfahrerinnen dann eine Strecke von 1.165 Kilometern mit mehr als 17.000 Höhenmetern zurück - die längste und anspruchsvollste Route in der Geschichte des Rennens. Wie bei vielen anderen Sportarten steckt im Männer-Bereich immer noch sehr viel mehr Geld. Trotzdem hat sich der Frauen-Radsport in den vergangenen Jahren enorm entwickelt: mehr Medienberichterstattung, mehr Fan-Engagement, steigende Preisgelder und mehr Sponsor:innen. Das liegt auch an der Tour de France Femmes. 2024 haben allein in Frankreich fast 17 Millionen TV-Zuschauer:innen das Rennen verfolgt. Ein wichtiger Schritt für die Entwicklung des Frauen-Radsports war außerdem die Einführung eines Mindestlohns für Radsportler:innen in der obersten Liga 2020. Er liegt heute für Frauen bei 32.000 Euro und für Männer bei 34.000 Euro - ein vergleichsweise kleiner Unterschied.

Im Kampf gegen HIV konnte die Forschung in den vergangenen Jahrzehnten viele Fortschritte erzielen. Jetzt gibt es einen weiteren: Mit dem Mittel Lenacapavir können sich Menschen hocheffektiv vor einer Ansteckung schützen. Der Clou dabei: es sind nur zwei Injektionen pro Jahr notwendig, damit der Schutz erhalten bleibt. Lenacapavir wurde diese Woche von der Europäischen Arzneimittel-Agentur für die HIV-Prophylaxe empfohlen, nachdem das Mittel auch in den USA zugelassen wurde. Es ist zwar nicht das erste Medikament zur Vorbeugung gegen HIV, doch bisher musste man diese Mittel täglich einnehmen, damit sie gut wirken. Der große Nachteil bei Lenacapavir: Es ist mit Kosten von rund 24.000 Euro jährlich (noch) sehr teuer. Besonders in armen Regionen wird es daher kaum zum Einsatz kommen, obwohl es gerade dort wichtig wäre. Dabei wäre es laut Berechnungen möglich, das Medikament fast 1.000 Mal billiger anzubieten. Jetzt liegt es an Hersteller Gilead, den Schutz von Millionen Menschen über seine Profitgier zu stellen.

Folgende Top-Stories hast du diese Woche nur auf MOMENT.at gelesen.
Schönes Wochenende!
Das MOMENT.at-Team
Unterstütze MOMENT.at
MOMENT.at arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!